Viele Menschen versuchen inzwischen das Optimum in allen Bereichen, beruflich wie privat, herauszuholen. Doch vergessen sie durch den Druck dabei auf ihr Bauchgefühl zu hören?
In den Tag mit Yoga oder Meditation starten, das vorgekochte gesunde Essen bereitstellen, im Job Vollgas geben, eine tolle Ehe führen, die Kinder optimal fördern. Dazu mindestens zwei Mal die Woche ins Fitness, täglich 10.000 Schritte gehen und natürlich bei all dem gut aussehen. Für den Sommer wird eine Ayurveda-Kur oder ein Yoga-Retreat gebucht. Kommt dir das bekannt vor?
Mit Selbstoptimierung lässt sich nahezu jeder Lebensbereich perfektionieren. In letzter Zeit kommt es mir so vor, dass viele Menschen dabei dem Mainstream nacheifern. Aber nicht, weil sie es wollen, sondern weil es vermeintlich zum guten Ton der Mittelschicht gehört. Doch lässt sich dadurch wirklich langfristig und nachhaltig das Mindset verändern, wenn ich ständig etwas mache, um mich „gesünder und stärker“ zu fühlen?
Ist es vielleicht eher wertvoll, mal fünfe gerade sein zu lassen? Denn wir ahnen schon, dass es schier unmöglich ist, auf allen Ebenen zu glänzen.
Ich bin nicht gegen Weiterentwicklung. Das würde gegen meinen Job sprechen. Es ist aber wichtig, seine eigenen Motive zu kennen und zu hinterfragen. Sonst wird man im Dschungel der Angebote an Lebenshilfe- und Ratgeberliteratur, Coaching-Angeboten, Blogs, Vorträgen, Seminaren und Workshops schnell verleitet.
Frage dich also selbst: Will ICH das wirklich? Oder möchte ich das nur, weil es gerade ALLE ANDEREN machen und angesagt ist? Was verspreche ich mir davon?
Das erspart dir mögliche Enttäuschung und Frust. Frage dich auch, wer die Selbstoptimierungsziele und die dahinterstehenden Ideale festlegt. Wer sagt, was das Optimum ist? Was ist denn perfekt? Sogar im DUDEN heißt es, Selbstoptimierung sei „jemandes (übermäßige) freiwillige Anpassung an äußere Zwänge, gesellschaftliche Erwartungen oder Ideale“.
Was spricht für Selbstoptimierung?
Selbstoptimierung ist nicht zwangsläufig schlecht. Der Wunsch ist in uns Menschen tief verankert. Es kann uns auch helfen unserem persönlichen Glück und unserer Erfüllung näher zu kommen.
Du möchtest beispielsweise möglichst viele verschiedene Sportarten in deinem Leben ausprobieren, weil dir eine allein zu langweilig ist. Das ist völlig legitim. Voraussetzung ist aber, dass du selbst das Ziel als positiv siehst und es deinen eigenen Wünschen entspricht. Das ist gut fürs Selbstbewusstsein und die eigene Entwicklung.
Oder du möchtest dich endlich gesünder und ausgewogener ernähren? Das ist natürlich sinnvoll – für Körper und Seele. Lass dich aber von Ernährungsexperten beraten oder informiere dich ausreichend. Denn ich beobachte inzwischen immer mehr Menschen, die sich besonders in der Winterzeit Nahrungsergänzungsmittel einwerfen. Und das, ohne zu testen, ob überhaupt ein Nährstoffmangel vorliegt. Viel hilft eben nicht immer viel, sondern kann unter Umständen sogar schaden.
Ungesunde Optimierung
Selbstoptimierung kann krankhaft werden, wenn sie zu einem übermäßigen Streben nach Perfektion oder zu einer pathologischen Konzentration auf ein bestimmtes Ziel führt. Wenn es zu einem Zustand führt, in dem man nicht mehr in der Lage ist, realistische Erwartungen an sich selbst zu stellen, kann es sich als krankhaft erweisen. Es ist auch wichtig, dass man sich regelmäßig Ruhepausen gönnt, um das Risiko der Überforderung zu verringern.
Der Stress, der entsteht kann zu Symptomen eines Burnouts führen. Selbstoptimierung ist außerdem keine Garantie dafür, dass du deine Ziele erreichen wirst. Es kann sogar das genaue Gegenteil bewirken. Wenn du dir zum Beispiel beim Sport zu viel zumutest, kann das zu ungewollten Verletzungen führen.
Was ist nun die Lösung? Es kommt, wie so oft, auf die Balance an. Höre auf dich, auf dein Bauchgefühl! Reflektiere regelmäßig dein Verhalten. Vielleicht kann ich dich in meiner Praxis unterstützen. Sprich mich gerne an.
Deine Katharina
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