Wenn Worte nicht allein ausreichen, kommt die Bindungs- und Körperorientierte Traumatherapie Therapie ins Spiel. Heute geht es darum, warum Berührungen eine essenzielle Rolle in der Therapie haben.
Wenn Worte nicht ausreichen, um tief verwurzelte Traumata zu „heilen“, können Berührungen eine entscheidende Rolle in der Therapie spielen. Die körperorientierte Traumatherapie ermöglicht es, über den Körper Zugang zu den emotionalen Wunden zu finden und diese auf sanfte und achtsame Weise zu behandeln. Gleichzeitig ist die bindungsorientierte Traumatherapie von großer Bedeutung, da sie die Beziehung zwischen Therapeut und Patient als grundlegende Grundlage für die “Heilung” von Traumata betrachtet. In diesem Blog werfe ich einen Blick darauf, wie diese beiden Ansätze zusammenarbeiten und welche praktischen Anwendungen sie bei der Behandlung von traumatischen Erfahrungen bieten. Zusammen bieten die bindungs- und körperorientierte Traumatherapie einen ganzheitlichen Ansatz zur Therapie von Entwicklungs-, Sozial- und Schock Traumata.
Warum Worte manchmal nicht ausreichen
Manchmal sind Worte einfach nicht genug, um die tiefsten Schmerzen und Ängste auszudrücken, die mit traumatischen Erfahrungen verbunden sind. In der Realität können die meisten Traumatisierten Menschen auch nicht über ihr Trauma sprechen. Wenn sie das Versuchen, werden sie von Angst und Panik oder Flashbacks heimgesucht. In der Therapie können einfache Achtsame Berührungen, wie eine Hand reichen, um zu den Patient zu zeigen, du bist nicht allein, eine essenzielle Rolle spielen, um emotionalen Blockaden zu lösen und den Heilungsprozess zu fördern. Die körperorientierte Traumatherapie nutzt gezielte Berührungen und Körperwahrnehmungsarbeit, um ein Gefühl und Vertrauen in den eigenen Körper wiederherzustellen und die Verbindung zwischen dem Körper und dem Geist zu stärken. Diese Techniken können besonders bei Menschen hilfreich sein, die Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle in Worte zu fassen oder sich emotional zu öffnen. Bindungsorientierte Traumatherapie hingegen konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Therapeut und Patient und wie diese dazu beitragen kann, negative Muster aus vergangenen Beziehungen aufzubrechen. Durch das Einbeziehen des Körpers als Instrument in der Therapie sowie der Förderung sicherer Bindungen kann ein tieferes Ausdrücken von Emotionen ermöglicht werden.
Die Bedeutung von Berührungen in der Therapie
In der Therapie geht es oft darum, schwierige Emotionen und Erfahrungen in Worte zu fassen. Doch manchmal können Betroffene gar nicht über die traumatischen Erfahrungen sprechen und müssen sie auch nicht. Körperorientierte Traumatherapie setzt deshalb auf die heilende Kraft von Berührungen. Durch gezielte körperliche Interventionen können sich PatientInnen Co-Regulieren lassen und wieder mit ihrem eigenen Körper verbinden und eine neue Form des Vertrauens entwickeln. Gerade bei Menschen, die aufgrund ihrer Traumata das Gefühl haben, ihren Körper nicht mehr kontrollieren oder wahrnehmen zu können, kann diese Art der Therapie besonders effektiv sein. Wichtig ist bei der Art der Therapie, dass Berührungen immer nur im Einverständnis mit dem Patienten oder der Patientin erfolgen und sensibel dosiert werden. In einer körperorientierten Traumatherapie stehen das individuelle Tempo und die Bedürfnisse des/der Betroffenen im Mittelpunkt – so kann nachhaltig Therapie geschehen.
Der Einfluss von Bindungen auf die Traumatherapie
Wie ich schon erwähnt habe, gibt es viele Gründe dafür, warum Worte manchmal nicht ausreichen, um traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. Meistens sind es gerade die körperlichen Empfindungen, die mit diesen Erinnerungen verbunden sind und uns daran hindern, sie loszulassen. Genau hier setzt die körperorientierte Traumatherapie an. Durch Körperarbeit und Bewegungen wird versucht, die „Blockaden“ im Körper wahrzunehmen, aufzulösen oder überhaupt erstmal einen Kontakt zu seinem Körper herzustellen, da dieser meist abgelehnt wird. Es gilt der Ansatz die Patienten in Kontakt mit sich selbst zu bringen und die NEUEN Gefühle und Emotionen zu verkörpern. Eine vertrauensvolle Beziehung, kann den PatientInnen helfen sich zu öffnen und das notwendige Vertrauen aufbauen, um sich auch auf körperlichen orientierten Interventionen einzulassen. Die bindungsorientierte Traumatherapie geht daher noch einen Schritt weiter und setzt den Fokus explizit auf die Bindung zwischen Therapeut und Patient. Durch Übungen sollen alte Bindungsmuster erkannt und durch neue ersetzt werden, um so eine positive Selbstwahrnehmung sowie ein stabiles Fundament für weitere therapeutische Arbeit zu schaffen. Insgesamt zeigt sich also deutlich: Eine erfolgreiche Traumatherapie benötigt sowohl den Einsatz von körperlichen Interventionen als auch eine starke Bindung zwischen Therapeut und Klient. Nur so kann ein ganzheitlicher Ansatz zur Heilung von traumatischen Erfahrungen gefunden werden um das Window of Toleranz zu dehnen.
Die Kombination aus bindungs- und körperorientierter Traumatherapie bietet einen ganzheitlichen Ansatz zur Heilung von traumatischen Erfahrungen
Um das Window of Toleranz zu dehnen, braucht es eine gute stabile und vertraute Beziehung zwischen Therapeut und Patient. In diesen sicheren Rahmen können dann weiter achtsame Körperarbeit, Bewegung, Humor und viele positive Ereignisse, das Selbst wieder stärken. Trauma müssen von Patient zu Patient individuell und schrittweise bearbeitet werden. Jeder hat sein ganz individuelles Tempo. Insgesamt erweist sich diese Kombinationen, als äußerst effektiv bei der Behandlung von z.B. PTPS-Patienten mit jeglicher Art traumatischen Erfahrungen und sollte daher verstärkt eingesetzt werden.
Mit guten Gedanken, deine Katharina.
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