Das Gefühl der Scham

Scham ist ein komplexes und tief verwurzeltes Emotionsgefühl, das in meiner täglichen Arbeitspraxis immer wieder eine bedeutende Rolle spielt. Es ist ein Gefühl der Demütigung, Hilflosigkeit, Machtlosigkeit und eines versteckten Minderwertigkeitskomplexes, das oft schwer zu fassen ist. Die Offenlegung und Behandlung von Scham ist ein wichtiger Schwerpunkt in der Psychotherapie, da sie sich auf fast alle Aspekte des Lebens auswirkt.

Ursachen von Scham

Grundsätzlich ist Scham ein natürliches Gefühl. Es wird in der Kindheit angelegt und dient dazu, dass wir in der Gesellschaft zurechtkommen und ein soziales Leben führen können. Scham wird in jeder Kultur z. B. unterschiedlich über die Erziehung der Ursprungsfamilie weitergegeben. Dazu zählen Gründen des kulturellen Hintergrundes, die gesellschaftliche Faktoren wie die Erziehung der Bezugsfamilie (weitergegebene Glaubenssätze, Religion, Stigmatisierung und soziale Normen. Die jeweilige Glaubensrichtung hat einen großen Anteil an Schamgefühlen, diese werden versteckt und subtil weitergeben. Zusätzlich kann es sein, dass ein Entwicklungstraumata wie, emotionale und soziale Vernachlässigung vorliegt. Auch ein Schocktraumata, wie z.B. sexueller und/oder körperlicher Missbrauch in der Kindheit führen zu einem übermächtigen Schamgefühl. Die Entwicklung von überzogener Scham kann aus also vielen Gründen entstehen und es muss nicht immer etwas Traumatisches sein. Es kann schon ein Fehlerverhalten im sozialen Gefüge oder einer peinlichen Situation sein, wo man nicht gut sich nicht gut aufgefangen wurde.

Auswirkungen von Scham im Leben und im Körper

Scham kann sich negativ auf das Selbstwertgefühl, das Sicherheitsgefühl und das Urvertrauen in sich selbst und die Umwelt auswirken. Sie hat Einfluss auf sozialen und Liebesbeziehungen, die durch Schamgefühle sehr beeinträchtigt sind. Die Angst sich zu schämen kann ein Hindernis für persönliches Wachstum und Entwicklung darstellen. Sie kann dazu führen, dass man sich zurückzieht und isoliert. Die Scham spielt eine große Rolle in der Schulbildung, dann bei der Berufswahl und später, im beruflichen Vorankommen. In Liebesbeziehungen ist sie ein ständiger Begleiter in Sachen Kommunikation, aber auch in körperlich nahen Themen wie Kuscheln, Umarmen und die Genussfähigkeit von Sexualität, mit sich selbst und in der Partnerschaft. Sie verhindert es sich einzulassen, frei zu fühlen und dabei körperliche Berührungen zu genießen.
Schamgefühle können sich in deinem Körper anfühlen wie ein brennendes Feuer, das sich langsam durch die Adern frisst und jeden Gedanken in Dunkelheit hüllt. Es ist eine unangenehme Empfindung, die uns dazu bringt, uns kleinzumachen und vor anderen zu verstecken. Sie ist so mächtig, dass wir die Dinge kontrollieren zu wollen, immer vorher wissen zu wollen, wann, was, wie ablaufen wird. Es kann sich anfühlen, als wenn du dich in dir selbst verstecken möchtest oder nur noch im Erdboden versinken möchtest. Du spürst, dass du andere Menschen nicht mehr in die Augen sehen kannst oder du zu allem Überfluss auch noch rot anläufst oder anfängst zu stottern und Wörter wie äh oder äh mm benutzt. Deine Körperspannung lässt nach du sinkst in dich zusammen, machst einen Buckel oder sitzt viel auf deinen Händen. Auch kannst du dich dabei erwischen, dass du immer mit künstlichem Lachen eine Situation versuchst zu überspielen. Eine andere Strategie ist es mit deinem Wissen andere in die Enge zu treiben. Ein wirklich tiefes Einlassen auf dein Gegenüber ist dann immer ein Wunsch, der nicht erreicht werden kann, solange die Scham nicht ein natürliches Maß erreicht hat.

Therapeutische Ansätze zur Behandlung von Scham

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der Scham an den Kragen zu gehen. Zuerst ist es wichtig, ihr auf die Schliche zu kommen. Zu reflektieren, wo und wie sie dich in deinem Leben beeinträchtigt. Dabei kann eine Gesprächstherapie helfen. Anschließend darf das Gefühl und die Glaubenssätze sich verändern. Wichtig ist dann das die neuen Gefühle und Glaubenssätze im Körper integriert werden, sodass nur noch eine natürliche Scham da ist. Mithilfe von Hypnosetherapie, Körperpsychotherapie, kognitive Verhaltenstherapie und Tanztherapie wird das Vorhaben sicher gelingen. Denn all das sind verschiedene und effektive Methode zur Reduzierung von Schamgefühlen. Sie helfen dabei, negative Gedanken und Überzeugungen zu identifizieren, zu verändern und in den Körper zu integrieren. Auch achtsamkeitsbasierte Ansätze unterstützen, das Selbstbewusstsein und die Selbstakzeptanz zu verbessern. Ein weiterer wichtiger Aspekt im Umgang mit Scham ist Vergebungsarbeit – nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst. Wenn wir einen Fehler gemacht haben oder etwas Peinliches passiert ist, müssen wir lernen loszulassen, statt einen Vorfall immer wieder in unseren Köpfen abspielen lassen. Letztlich geht es beim Umgang mit Schamgefühlen vor allem darum, Mitgefühl gegenüber sich selbst sowie anderen Menschen aufbringen zu können. Seine Ängste vor peinlichen Situationen oder dingen den wir machtlos gegenüber sind anzunehmen. Nur so können wir die negativen Auswirkungen dieser Emotion zu minimieren und stattdessen positive Energie freisetzen, die uns dabei hilft, wieder nach vorn zuschauen und neue Herausforderungen zu meistern.

Praktische Tipps für den Umgang mit Scham

Wir alle kennen das Gefühl der Scham. Es kann uns überwältigen und uns daran hindern, unser volles Potenzial zu entfalten. Aber wir dürfen uns nicht von unseren Schamgefühlen besiegen lassen. Wir müssen lernen, sie zu erkennen und zu benennen. Nur so können wir Strategien entwickeln, um sie zu überwinden und unser Selbstwertgefühl zu stärken. Eine Möglichkeit ist, uns selbst zu akzeptieren und uns mit positiven Gedanken und Handlungen zu umgeben. Wir sollten uns daran erinnern, dass wir alle Fehler machen und das völlig in Ordnung ist. Wir sollten uns nicht für unsere Schwächen schämen, sondern sie als Teil von uns akzeptieren. Indem wir uns selbst akzeptieren und uns mit positiven Menschen umgeben, können wir unsere Schamgefühle überwinden und unser Selbstbewusstsein stärken. Wir sind alle wertvoll und verdienen es, glücklich und erfüllt zu sein. Lass uns gemeinsam lernen, mit Scham umzugehen und unser volles Potenzial zu entfalten. Es kann sehr hilfreich sein, einen Realitätscheck zu machen, also wie ist die Situation wirklich, ist meine Scham berechtigt?
– Hält sie mich von etwas ab, was ich eigentlich gerne machen oder tun würde?
– Halte ich gerade mit meiner Meinung hinter dem Berg, weil ich Angst habe etwas Peinliches zu sagen oder zu tun?
– Traue ich mich immer weniger unter Menschen, weil ich mich für mich schäme, oder Angst habe peinliche Dinge zu tun?
Dann heißt es aller Stefanie Stahl, ertappen und umschalten. Damit dir das besser gelingt, kann dir eine Gesprächstherapie mit ein paar Hypnosesitzungen helfen.

Mein Fazit

Scham ist meiner Meinung nach, ein unterschätztes, aber weitverbreitetes Thema in der Psychotherapie und kann negative Auswirkungen auf dein ganzes Leben haben. Es gibt jedoch verschiedene therapeutische Ansätze und praktische Tipps, um Scham zu überwinden und das Selbstwertgefühl zu stärken. Es ist wichtig, Scham als ein Teil des menschlichen und natürlichen Erlebens zu akzeptieren und sich selbst mit Mitgefühl und Respekt zu behandeln. Melde dich doch bei mir, wenn du mit mir an deiner Scham arbeiten möchtest.

Deine Katharina

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