Alkoholismus ist in unserer Gesellschaft sehr weit verbreitet. Das ist ja auch kein Wunder, weil Alkohol in Deutschland zum Alltag dazugehört. Ganz selbstverständlich gibt es das gemeinsame Glas Wein zum Abendessen, das Bier zum Fußballschauen, den Sekt zum Anstoßen und Schnaps und Cocktails zum Feiern. Ein alkoholisches Getränk abzulehnen, trifft oft auf Argwohn. Trinkt mal jemand nicht, wird gleich auf seine Religion geschlussfolgert oder eine Schwangerschaft vermutet. Und überhaupt, verdirbt die Person dann vermeintlich den Spaß. Aber ab wann beginnt eigentlich eine Alkoholabhängigkeit? Gibt es gerade einfach zu viele Anlässe zum Trinken oder bist Du bereits süchtig? Alkoholiker – ich doch nicht, denken viele. Eine Alkoholsucht wird oft mit tagsüber besoffen durch die Stadt torkelnden Menschen verbunden. Aber das ist nur ein Typus des Alkoholismus, in Wirklichkeit hat dieses Krankheitsbild viel mehr Gesichter!
Alkoholiker-Typologie nach Jellinek
Bereits 1960 erschien eine Typologie des Alkoholkonsums von dem US-amerikaner Elvin Morton Jellinek, die mittlerweile ein Klassiker und weltweit bekannt ist (Elvin M. Jellinek, The Disease Concept of Alcoholism). Aufgrund seiner Erforschung männlicher Alkoholabhängiger hat Jellinek eine Einteilung in fünf verschiedene Typen von Personen mit Alkoholproblemen entwickelt. Er nennt sie Alpha-, Beta-, Gamma-, Delta- und Epsilon-Trinker. Du hast sicher schon mal davon gehört, oder?
Die jeweiligen Typen sind verschieden stark gefährdet, eine Alkoholsucht zu entwickeln bzw. bereits alkoholkrank. In der Realität lassen sich die Trinktypen natürlich nicht immer so deutlich voneinander abgrenzen.
Alpha-, Beta-, Gamma-, Delta- und Epsilon-Trinke
Aber was sind die Typen denn nun? Also, der Alpha-Trinker bezeichnet den sogenannten Problemtrinker. Er trinkt, um seine psychischen Belastungen leichter zu ertragen, um sich zu entspannen oder seinen Ärger herunterzuspülen.
Der Beta-Trinker ist ein Gelegenheitstrinker, der zwar nicht süchtig ist, aber bei allen Gelegenheiten trinkt, sich leicht zum Alkoholkonsum verleiten lässt und gefährdet ist, alkoholabhängig zu werden. Bei Feiern, sozialen Treffen oder gemütlich vor dem Fernseher, trinkt er gern und oft Alkohol.
Der Gamma-Trinker, auch Suchttrinker, ist stärker geistig als körperlich abhängig. Fängt er einmal an zu trinken, kann er so schnell nicht wieder aufhören. Bei ihm wechseln sich Trinkexzesse und Phasen ohne Alkohol ab.
Der Delta-Trinker ist ein Spiegeltrinker. Spiegeltrinker sind körperlich abhängig und brauchen für ihr Wohlbefinden eine bestimmte Menge Alkohol. Sie haben ständig einen gewissen Pegel. Trinken sie nicht, leiden sie unter Entzugserscheinungen, können nicht schlafen, zittern oder bekommen Durchfall.
Der letzte Trinkertypus nach Jellinek ist der Epsilon-Trinker, auch als Quartalssäufer bekannt. Die Epsilon-Trinker sind psychisch abhängig. Nach alkoholfreien Phasen haben sie immer wieder Episoden exzessiven Alkoholkonsums mit tagelangem Trinken inklusive Kontrollverlust und “Filmrissen”.
Sicher kennst Du das ein oder andere Trinkmuster auch aus Deinem eigenen Umfeld oder gar von Dir selber. Aber bist Du nun alkoholabhängig? Um dies herauszufinden, gibt es verschiedene Tests, die erste Hinweise auf einen problematischen Alkoholkonsum geben können.
CAGE-Test auf Alkoholgefährdung
Den Klassiker unter den Tests für die Wahrscheinlichkeit unter einer Alkoholsucht zu leiden, möchte ich Dir hier vorstellen: den CAGE-Test. Der genaue Wortlaut der Fragen ist immer etwas unterschiedlich, ich habe mich hier an den Formulierungen des PSB (= Psychosoziale Beratungs- und ambulante Behandlungsstelle für Suchtgefährdete, Suchtkranke und deren Angehörige) der Stadt Esslingen orientiert, da ich sie sehr anschaulich finde. Der CAGE- Test besteht aus vier Fragen:
- Hattest Du schon mal das Gefühl, dass Du Deinen Alkoholkonsum reduzieren solltest?
- Hast Du Dich schon mal darüber aufgeregt, wenn andere Leute Dein Trinkverhalten kritisiert haben?
- Hattest Du wegen Deines Alkoholkonsums schon Gewissensbisse?
- Hast Du am Morgen nach dem Erwachen schon mal als erstes Alkohol getrunken, um Deine Nerven zu beruhigen oder den Kater loszuwerden?
Der Test heißt “CAGE”, weil die erste Frage für “Cut down drinking” steht, die zweite für “Annoying”, die dritte für “Guilty” und die vierte ist der “Eye-Opener”, bei der die Sucht sehr deutlich wird. In dem Käfig (= Cage) des Alkoholismus ist man demnach also gefangen, wenn man merkt, dass man das Trinken reduzieren sollte, genervt auf Kritik des Trinkverhaltens reagiert, Schuldgefühle wegen des Trinkens entwickelt und/oder ganz deutlich – Augen-öffnend – ist dann das “Konterbier” am Morgen. Je mehr Fragen man mit “Ja” beantwortet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit Alkoholiker zu sein.
Im Internet gibt es beispielsweise auch diesen etwas umfangreicheren Selbsttest auf Alkoholismus, mit 10 Fragen und einer ausführlichen Einordnung der Antworten. Hast Du ein Problem mit Alkohol: nimm es ernst und hol Dir Hilfe! Du musst da nicht alleine durch! Hier findest Du Suchtberatungsstellen in Deiner Region.
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Bis nächste Woche, Deine Katharina
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