„Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren“ – heißt ein deutsches Sprichwort. Alkohol ist in unserer Gesellschaft Kulturgut und Alltagsbegleiter. Sei es das Feierabendbier, der Wein zum leckeren Essen oder der Sekt zum Anstoßen bei feierlichen Anlässen: Wenn Menschen sich treffen, trinken sie hierzulande fast immer Alkohol. Jeder Kiosk und jeder Supermarkt haben ein ausgiebiges Alkoholsortiment. Alkoholismus: Ist das noch Genuss oder schon Sucht? Glückliche Menschen, die Alkohol trinken, lächeln uns von riesigen Werbeplakaten entgegen. Aber was, wenn es regelmäßig nicht bei einem Glas bleibt und aus dem Genuss eine Sucht wird? Wenn Du auf einmal spürst, dass es ohne Alkohol nicht mehr geht? Gerade weil Alkohol bei uns so sehr zum guten Ton dazugehört, ist es oftmals schwer zu merken, ab wann er zu einem Problem wird.

Alkoholismus: Volkskrankheit und gesellschaftliches Problem

Alkoholismus ist ein riesiges Problem in unserer Gesellschaft. Umso erstaunlicher ist es, dass wir ihn immer noch so unbeschwert und unkritisch genießen, ja oftmals regelrecht verherrlichen. Die Alkoholsucht ist ein Tabuthema und schambesetzt, dabei betrifft es so viele Menschen. Alkoholismus führt zu gravierenden psychischen, sozialen und gesundheitlichen Problemen: zigtausende Menschen sterben jährlich in Deutschland an alkoholbedingten Erkrankungen.

Viele verlieren aufgrund einer Alkoholsucht ihren Arbeitsplatz und bekommen so auch finanzielle Probleme. Unter Alkoholeinfluss kommt es außerdem sehr häufig zu gewalttätigem Verhalten und Körperverletzungen. Häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder geht überdurchschnittlich oft von alkoholisierten Männern aus. Millionen von Kindern in Deutschland haben mindestens einen Elternteil, der alkoholabhängig ist. Unter Alkoholeinfluss kommt es außerdem jährlich zu tausenden Verkehrsunfällen, in denen Personen verletzt oder getötet werden. Ich denke, dies zeigt, dass Alkohol extrem gefährlich ist, besonders wenn er zu viel oder regelmäßig konsumiert wird.

Die Alkoholsucht erkennen

Hast Du den Eindruck, dass ein Mensch in Deinem Umfeld alkoholabhängig ist und weißt nicht, wie Du damit umgehen sollst? Machst Du Dir Sorgen über Deinen eigenen Alkoholkonsum oder den eines Familienangehörigen? Alkoholismus ist manchmal schwer zu erkennen, weil er ganz verschiedene Formen haben kann, wie den Gelegenheitstrinker, den Pegeltrinker oder den Quartalstrinker. Man unterscheidet außerdem zwischen verschiedenen Phasen einer Alkoholsucht.

Ein Hinweis auf eine Alkoholabhängigkeit kann sein, dass Du ein sehr starkes Verlangen oder gar einen Zwang verspürst, Alkohol zu trinken. Viele Menschen verlieren die Kontrolle über den Konsum und können beispielsweise nach ein, zwei Gläsern nicht mehr aufhören zu trinken. Auch Entzugserscheinungen sind ein mögliches Symptom für eine Alkoholsucht. Wenn Du bei Dir oder anderen bemerkst, dass sie immer mehr trinken müssen, um die gleiche Wirkung zu erreichen, solltest Du aufhorchen. Diese sogenannte Toleranz kann ein weiteres Zeichen der Sucht sein. Wird der Alkohol immer wichtiger als andere Interessen oder trinkst Du oder andere weiterhin Alkohol, auch wenn dies schon zu eindeutigen Schäden geführt hat, dann sind das bedenkliche Hinweise für eine Sucht.

Wege aus der Sucht

Um den Weg aus der Alkoholsucht zu finden, muss man sie zunächst erkennen und sich eingestehen. Dann sollte man sich Unterstützung suchen. Danach gibt es verschiedene Möglichkeiten der Therapie, eines Klinikaufenthaltes, mit Unterstützung von Selbsthilfegruppen und anderes. Aber ganz wichtig: Du bist mit dem Thema nicht allein! Das gilt ebenso für Süchtige wie für Angehörige! Es gibt viele Anlaufstellen, bei denen Du Dich informieren kannst und die Dir Unterstützung leisten können.

Es gibt zum Beispiel regionale Suchtberatungsstellen. Hier findest Du die passende Stelle für Deine Region. Außerdem kann Dir der Sozialdienst im Krankenhaus, Dein Hausarzt, Psychotherapeuten und Psychiater sowie betriebliche Suchtkrankenhelfer erste Informationen geben und Dich beraten oder weiterverweisen. Auch der Fachverband Sucht e.V hat eine ausführliche Liste für Angehörige oder Betroffene einer Suchterkrankung mit Einrichtungen, die informieren, beraten und behandeln zusammengestellt.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut auf diesem Weg!

Deine Katharina

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