Beziehungssucht und Angst vor Nähe erscheinen zunächst als Gegensätze, gehen aber oft Hand in Hand. Menschen, die emotional abhängige Beziehungen führen, fehlt es oft an Selbstliebe. Und so kommen sie weder sich noch dem Partner, an den sie sich klammern, je richtig nah. Abhängigkeiten in Liebesbeziehungen sind zu einem gewissen Grad völlig normal, besonders in langjährigen Beziehungen. Finanzielle Aspekte, der Freundeskreis, das Haus oder die gemeinsamen Kinder verweben zwei Leben immer mehr miteinander. Ein ungesundes Maß an Abhängigkeit in einer Liebesbeziehung ist jedoch etwas anderes: Ein Partner dreht sich dabei völlig um den anderen und stellt die eigenen Wünsche und Interessen zurück; die Beziehung wirkt unausgewogen. Eifersucht, Kontrollwunsch und völlig Konzentration auf den Partner und seine Bedürfnisse können Hinweise auf eine emotional abhängige Beziehung sein. Beziehungssucht die Angst vor Nähe und widersprüchliche Gefühle in emotional abhängigen Beziehungen werden auch gerne heute toxische Beziehungen genannt.
Emotionale Abhängigkeit versus eine ausgeglichene, gesunde Beziehung
Im Kern einer emotionalen Abhängigkeit liegt oft mangelnde Selbstliebe oder auch Verlustangst die mit fehlendem Urvertrauen zu tun hat. Man hat Angst vor dem Alleinsein, kann aber auch niemanden wirklich an sich heranlassen, da man sich ja für nicht wirklich liebenswert hält. Was genau macht eine emotional abhängige, ungesunde, toxische Beziehung aus? Woran kann man Abhängigkeiten bei sich und anderen erkennen? Zur Veranschaulichung skizziere ich mal eine emotional abhängige Beziehung und eine „gesunde“, ausgeglichene Beziehung auf Augenhöhe. Letztere ist natürlich nur ein Ideal. Das soll Dich nicht stressen – im echten Leben ist ja selten etwas ideal! ;-) Aber es kann doch bei der Orientierung helfen, denke ich.
Bist Du emotional abhängig von Deinem Partner oder Deiner Partnerin? Hinweise darauf könnten sein:
● Deine eigene Gefühlswelt ist abhängig von der Deines Partners – geht es ihm schlecht, geht es Dir auch schlecht.
● Du setzt immer alles daran, dass es Deinem Partner besser geht.
● Du lebst in ständiger Angst davor, verlassen zu werden.
● Dein Fokus liegt fast ausschließlich bei den Wünschen und Bedürfnissen Deines Partners und nicht Deinen eigenen.
● Du stellst Dich und Dein Leben immer wieder infrage.
● Du denkst, es liegt immer an Dir, wenn die Beziehung nicht läuft.
● Du stellst schnell Deine eigenen Ziele infrage, wenn sie Deinem Partner nicht gefallen.
● Dir fehlt das Vertrauen in das eigene Können, Du kannst nur aktiv werden, wenn der Partner mitzieht.
● Du erträgst Demütigungen und emotionale Verletzungen, um Deinen Partner nicht zu verlieren.
● Du vernachlässigst Deine alten bzw. eigenen Freundschaften.
● Du leidest unter Eifersucht und Bestätigungssucht („Liebst Du mich noch?“, „Gefalle ich Dir wirklich?“).
Wie kann eine gesunde Abhängigkeit aussehen? Gibt es das überhaupt?
Bist Du in einer gesunden Beziehung? Deine Partnerschaft könnte diese Merkmale zeigen:
● Ihr beide übernehmt jeweils selber Verantwortung für das eigene Wohlergehen.
● Beide unterstützen einander, ohne sich zu verbiegen oder eine Gegenleistung zu erwarten.
● Alles passiert freiwillig also erwartungsfrei.
● Deine Beziehung läuft in ruhigen und entspannten Zügen.
● Du weißt, dass Du auch ohne den Partner sein kannst.
● Es herrscht Offenheit und Vertrauen über die Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zueinander.
● Beide wissen, was den anderen bewegt und wie es ihm oder ihr geht.
● Der Fokus liegt ebenso auf Deinen Bedürfnissen wie auf den Deines Partners.
● Du magst Dich selbst, trotz aller Macken ;-)
● Du verfolgst Deine eigenen und gemeinsame Ziele und begrüßt eine Weiterentwicklung des Partners.
● Du bleibst Deinen Werten, Deinen Träumen und Deinen Freunden treu.
● Du glaubst an Dich und Deine Beziehung.
● Ihr begegnet Euch auf Augenhöhe.
● Du weißt, was Du leisten kannst – allein und gemeinsam!
Bei welcher dieser zwei Beschreibungen erkennst Du Deine Partnerschaft wieder? Wenn Du das Gefühl hast, Dich in Deiner Liebesbeziehung zu verstricken, unglücklich zu sein und emotional vom anderen abhängig: Du bist nicht alleine. Such Dir Hilfe! Selbsthilfegruppen, Therapeuten, Heilpraktiker Psychotherapie oder auch ein Gespräch mit Freunden können der erste Schritt hin zu mehr Selbstliebe und raus aus der emotionalen Abhängigkeit sein!
Deine Katharina
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