Räuchern? Klar, kenn’ ich: den Schinken kann man räuchern, die Makrele ebenso und auch der Tofu ist geräuchert eine leckere Angelegenheit. Aber Räuchern bei Massagen, Meditationen oder das Ausräuchern von Räumen? Was ist denn das und warum macht man das? Also zuerst einmal: es geht hier nicht um die Konservierung von Nahrungsmitteln, sondern um die Wiederentdeckung einer sehr alten Tradition zur ganzheitlichen Förderung der mentalen Gesundheit.

Räuchern – eine alte globale Tradition

Beim Räuchern von Räucherwerk werden ein Stoff angezündet, zum Beispiel ein Holz, ein Harz, Kräuter, Blüten oder Obstschalen sodass dieser kokelt und dabei Rauch und wohlriechende Duftstoffe freisetzt. Oftmals sind es die frei werdende ätherische Öle, die für den angenehmen Duft sorgen. Dafür gibt Kräutermischungen, Räucherstäbchen, Räucherkegel oder zum Zopf gebundene getrocknete Kräuter. Einige Stoffe werden mit glühenden Kohlen in speziellen Gefäßen erhitzt. Besonders bekannt für diese Technik ist das Inzensieren mit Weihrauch in der katholischen Kirche – auch der Begriff „beweihräuchern“ kommt daher.

Verschiedenste Kulturen auf der ganzen Welt räuchern schon seit Jahrtausenden, sei es in Europa, Indien, Tibet oder Nord- und Südamerika. Häufig wurde und wird das Räuchern in naturmedizinischen, religiösen oder zeremoniellen Zusammenhängen praktiziert, oftmals zur klärenden Reinigung oder zum Schutz. Hierzulande ist vielen das Räuchern an den sogenannten Raunächten im Winter bekannt: in einigen Regionen räucherten Bauern dann ihre Häuser und Ställe aus, um sie von „bösen Geistern“ zu reinigen.

Auch die ursprünglichen Einwohner der heutigen USA und Kanadas haben als Teil vieler Zeremonien geräuchert, beispielsweise bei den Schwitzhütten. Bei ihnen wurde unter anderem Süßgraszopf verwendet, der für Entspannung, Ruhe und Hoffnung sorgen sollte. Auch weißer Salbei, zum sogenannten „Smudge Stick“ zusammengebunden, kam oft zum Einsatz. Ihm wird nachgesagt, den Geist zu klären und die Stimmung aufzuhellen. Als „Mutter aller Kräuter“ gilt der Präriebeifuß, der von Native Americans bei Heilungszeremonien und zum Vertreiben negativer Energien oder böser Geister verwendet wurde. Der Beifuß war weltweit zum Räuchern und als Heilpflanze beliebt. Auch die Germanen und Kelten vertrauten auf seine heilsame Wirkung.

Räuchern für die Psyche

Aber zurück ins hier und jetzt: die alte Tradition des Räucherns erfreut sich auch bei uns wieder zunehmender Beliebtheit. Warum das? Düfte wirken stark auf die Psyche. Darauf basiert die Aroma-Therapie ebenso wie das belebende Zitrusduschgel oder die entspannende Lavendel-Bodylotion. Du glaubst nicht, dass Gerüche sich psychisch auswirken? Kennst Du das nicht: Du riechst etwas, dass Dich an einen Geruch von früher erinnert, beispielsweise an Dein Elternhaus oder das Aftershave Deines ersten Freundes – und zack: bist Du wie in die Vergangenheit zurückgebeamt. Oder: manche Menschen kannst Du ohne ersichtliche rationale Gründe einfach nicht „riechen“ – buchstäblich und im übertragenen Sinne? Bewusst eingesetzt, können Düfte seelische Entwicklungsprozesse positiv unterstützen. Sie können helfen, zur Ruhe zu kommen, sich von Altem zu lösen oder die Stimmung aufhellen.

Beim Räuchern kommt zum Duft noch der reinigende und klärende Rauch. Das Räuchern eignet sich zudem hervorragend für Zeremonien und Rituale. Ich selber nutze Süßgras, Beifuß und weißen Salbei in meiner Praxis bei der Massage-Zeremonie. Passend zum Anlass und Thema, mit dem Du zu mir kommst, suche ich das dafür geeignete Räucherwerk aus. Der wohlriechende Rauch soll die psychische Gesundheit ganzheitlich fördern – für einen Genuss mit allen Sinnen!

Mehr zum Räuchern kann man bei der Kräuterwerkstatt Röhn erfahren, die auch Kurse zum Räuchern mit heimischen Pflanzen und Harzen anbieten.

Deine Katharina

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