Heute möchte ich Dir die Bonding Therapie für glücklichere Beziehungen vorstellen. „Bonding, ist das nicht was mit Fesseln?“ – fragst Du Dich vielleicht. Nein, das heißt Bondage und ist was ganz anderes. Die Bonding Therapie ist aber schon eine besondere Therapie – und für manche Probleme genau das richtige! Mir selber hat sie sehr geholfen in meinem Leben. Was genau ist denn nun diese Bonding Therapie?
Was ist die Bonding Therapie?
Die Bonding Therapie für glücklichere Beziehungen ist eine psychotherapeutische Methode mit körpertherapeutischen Anteilen. Sie wird meist von Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Form von wöchentlichen Bonding Therapie-Gruppen, Wochenendseminaren oder im Rahmen eines Klinikaufenthalts in einer psychosomatischen Klinik angeboten. Bonding ist ein psychologisches Konzept, das aus dem Englischen von „Bindung“ kommt und die zwischenmenschliche Bindung meint. Das Wort Bonding findet man oft in Bezug auf die Entwicklung der Bindung zwischen Eltern und ihrem neugeborenem Baby, unter anderem über Körperkontakt. In der Bonding Therapie geht es um das Erlernen emotionaler und körperlicher Nähe und Zwischenmenschlicher Bindungen. Der Zugang zu der eigenen Gefühlswelt und die emotionale Bindungsfähigkeit zu anderen Menschen werden bei diesem Ansatz gefördert und vertieft.
Das Ziel der Bonding Therapie ist eine lebendige und lebensfreudige Beziehungs- und Lebensgestaltung. Emotionale Offenheit, körperliche Nähe, Bindung, Autonomie, Selbstwert, Identität, körperliches Wohlbehagen und Lebenssinn sind psychosoziale Grundbedürfnisse. Werden diese Bedürfnisse bei Kindern nicht gesehen oder als unberechtigt beurteilt und nicht erfüllt, können innere Konflikte, Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen und psychische Störungen entstehen.
Ungesunde Denk- und Verhaltensmuster überwinden
Kinder müssen sich den Lebensbedingungen und Vorstellungen ihrer Eltern anpassen und lernen so, dass Liebe einen Preis hat. Nur wenn ein Kind beispielsweise besonders lieb und artig oder gut in der Schule ist, erhält es Anerkennung und Liebe. Dies kann schließlich destruktive Denk- und Verhaltensmuster formen. Diese wiederum führen auch im weiteren Leben zu immer neuen Enttäuschungen. Im Rahmen der Bonding Therapie sollen die negativen Glaubensmuster und Verhaltensweisen überwunden werden. Das Lernen findet auf den Ebenen des Fühlens, Denkens und Handelns statt.
Ist Dir das etwas zu abstrakt? Dann mal ein Beispiel: Negative Denkmuster, die viele Menschen verinnerlicht haben, sind beispielsweise: „Ich bin nicht OK, so wie ich bin“, „Ich muss etwas leisten/mich ändern, um geliebt zu werden“, „Ich bin wertlos“, „Anderen Menschen kann man nicht trauen“, usw. Sicher fallen Dir auf Anhieb einige Menschen in Deinem Umfeld ein, die so eingestellt sind. Wenn man sich selbst, die Welt und andere durch so eine Brille sieht, dann wird man auch immer wieder Erfahrungen machen, die diese Sichtweisen bestätigen. Positive Einstellungen hingegen können zu schönen Beziehungserfahrungen führen (mehr zu positiven Einstellungssätzen findest Du hier). In der Therapiegruppe lernst Du, die eigenen Stolpersteine zu erkennen und neue Denkweisen zu entwickeln und in einem vertrauensvollen Umfeld neues Verhalten auszuprobieren.
Erlernen neuer Verhaltensweisen im Gruppenprozess
Die Bonding Therapie ist ein Gruppenprozess, in dem auch Partnerübungen mit Körperkontakt durchgeführt werden. Die jeweils übende Person kann bei Körperkontakt wie einer Umarmung aufkommenden Gefühlen, zum Beispiel Wut oder Angst, Ausdruck verleihen. Die „helfende“ Person, geht nun aber nicht – wie es vielleicht die Eltern getan haben, wenn sie mit unliebsamen Gefühlen ihres Kindes konfrontiert wurden – sondern bleibt in engem Kontakt und ermöglicht so eine positive Beziehungserfahrung. (Mehr über die Bedeutung von Körperkontakt und Umarmungen findest Du hier.)
Findest Du die Vorstellungen, mit zunächst fremden Menschen Körperkontakt zu haben erst einmal unangenehm? Ich selber hatte zunächst ziemlich schräge Vorstellungen von dieser Therapie, viele Fantasien dazu und Angst vor einer sexuellen Komponente darin. Die Bonding Therapie ist schon auch extrem und sicher nicht für jede/jeden etwas. Nachdem ich sie ausprobiert habe – und mir dabei ausdrücklich vorbehalten habe, nach einem ersten Termin aufzuhören, wenn es mir nicht gefällt – war ich von ihr überzeugt. Mit ihrer Hilfe konnte sich ein ganz altes Trauma lösen und sie hat mir unglaublich dabei geholfen, lebendige und freudvolle Beziehungen zu leben. Falls Dich die Bonding Therapie interessiert: Hier gibt es gute Angebote zur Bonding Therapie.
Deine Katharina
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