Love hurts!? – Phasen einer Trennung. Wir kennen sie wohl alle – leider: Trennungen. Alle Beziehungen gehen irgendwann zu Ende. Sei es, indem man sich trennt und unterschiedliche Wege geht, oder dadurch dass einer der Partner stirbt. Und Trauer um eine beendete Beziehung ist der Trauer um einen Verstorbenen tatsächlich sehr ähnlich in ihren Phasen. Denn Abschiede und Trennungen laufen in Phasen. „Was soll das denn nun, eine Trennung in so ein Phasen-Modell zu pressen?“ – magst Du Dich vielleicht fragen. Ich finde es total hilfreich zu wissen, dass Abschiede und Trennungen bei allen Menschen in ähnlichen Phasen verlaufen. Steckst Du mal mitten in einer Trennung, voller Herzschmerz und Liebeskummer, dann kannst Du anhand der Phasen deutlich sehen, wann es wieder bergauf geht, auch wenn es sich nicht so anfühlt – und das kann Dir ganz schön Mut geben!

Phasen, wenn Du Dich trennst

Selbst vor der Trennung fangen die Phasen an, nämlich bei der Person, die eine Beziehung beenden möchte. Vor der Trennung durchläuft man häufig in etwa folgende Schritte:

  1. Zweifel: Du zweifelst an der Beziehung und bist hin- und hergerissen. Den einen Tag willst Du Dich unbedingt trennen. Den nächsten Tag denkst Du wieder, dass Eure Beziehung eigentlich doch ganz gut ist und die Vorstellung alleine ohne den anderen zu sein, macht Dir Angst.
  2. Entschluss: Nach einer Phase des Zweifelns – die von Wochen bis Jahren dauern kann – entschließt Du Dich zur Trennung.
  3. Trennungsgespräch: Nun steht das wohl unangenehmste Gespräch, das man sich vorstellen kann, an: Du teilst Deinem Partner oder Deiner Partnerin Deinen Entschluss mit, die Beziehung zu beenden.

Phasen, wenn Du verlassen wirst

Auch wenn die Verarbeitung einer Trennung auf beiden Seiten viel Zeit braucht und mit beidseitiger Trauer einhergeht, gelten die Phasen die ich gleich skizziere für die Person, die verlassen wurde. Wurdest Du verlassen? Dann durchläufst Du vermutlich in etwa folgende Trennungsphasen:

  1. Schock: Im ersten Moment ist die Trennung ein Schock für Dich und Du bist in einem schock- ähnlichen Zustand, fühlst Dich leer und irgendwie „im falschen Film“. Diese erste Phase ist sehr kurz und eine spontane Reaktion auf das Verlassenwerden.
  2. Verdrängung: Du willst die Trennung nicht wahrhaben wollen und tust so als sei alles normal. Dein Partner sei unzufrieden, aber das mit der Trennung kann er oder sie doch nicht ernst gemeint haben, magst Du denken. Vielleicht hatte er einen schlechten Tag oder hat überreagiert.
  3. Wut, Aggressionen, Zorn: Nach dem tauben Gefühl am Anfang und dem nicht-wahrhaben- wollen wirst Du nun so richtig wütend auf Dein Gegenüber. „Jahrelang hab ich alles für meinen Partner getan und nun düst er mit der Nächstbesten ab und lässt mich einfach alleine?“ Solche und andere Gedanken mögen jetzt aufkommen. Wenn Du in dieser Phase bist, lass Dir gesagt sein: es geht voran! Du kommst zu Dir und kommst ins Spüren! Du bist noch nicht so weit zu trauern, aber bewegst Dich in die Richtung. Nun ist es wichtig, die Wut irgendwo rauszulassen, wo sie weder Dich noch Deine(n) Ex verletzt. Geh eine Runde Rennen, besuche den Boxkurs im Fitnessstudio, schreie die Wellen am Meer an oder tanze wild durch Deine Wohnung. Aber lass es nicht an dem Menschen raus, den Du noch vor kurzem geliebt hast und vermutlich immer noch liebst. Besonders wenn ihr gemeinsame Kinder habt, ist es jetzt sehr wichtig, die Aggressionen nicht beim Gegenüber abzuladen. Reduziere lieber den Kontakt für eine Weile.
  4. Kampf, Rückfall, Beziehung wieder haben wollen: Gerade war der Ex für Dich noch der größte Arsch und jetzt willst Du ihn unbedingt wieder haben. Sei unbesorgt: auch dies ist ganz normal und geht fast allen Menschen so… vielleicht tröstet Dich, dass auch dies ein weiterer Schritt in Richtung Genesung vom Herzschmerz ist.
  5. Trauer, depressive Verstimmung, Resignation: So jetzt geht es richtig in die Vollen mit dem Liebeskummer – love hurts. Du bist traurig, fühlst Dich deprimiert und manchmal auch resigniert. Obwohl diese Phase schmerzt, ist sie sehr wichtig für den Heilungsprozess. Weder verdrängst Du die Trennung, noch kämpfst Du darum, die Beziehung wieder zu starten, sondern Du lässt Deine Gefühle nun zu. Trauern ist wichtig und braucht Zeit. Du kannst es nicht beschleunigen, aber Du wirst irgendwann merken, dass die traurigen Momente seltener werden als die zufriedenen, glücklichen oder gar euphorischen – und dann weißt Du, dass auch diese Phase bald überwunden ist.
  6. Trennung auf geistiger und seelischer Ebene, Loslassen: Und nun ist es so weit: Du kannst die Beziehung loslassen. Vielleicht siehst Du sogar etwas Positives in der Trennung, siehst neue Chancen für Dich, kannst Dich wieder mehr auf Dich besinnen. Du bist bereit, Abschied zu nehmen. Du kannst Dir überlegen, wie Du in der Zukunft Beziehungen leben möchtest.
  7. Neuorientierung: Nachdem Du bei Dir angekommen bist, wirst Du Dich auch wieder nach Außen orientieren. Der attraktive Mann vor Dir an der Supermarktkasse lächelt so nett? Das wäre Dir vor Kurzem weder aufgefallen, noch hätte es Dich interessiert. Aber langsam erwacht wieder Dein Interesse an anderen Menschen. Vielleicht ergibt sich bereits der ein oder andere Flirt oder ein Date – …und irgendwann kommt auch die nächste Beziehung!

Verantwortungsvoller Umgang mit den eigenen Gefühlen

Trennungen, Liebeskummer, Trauer und Herzschmerz können entsetzlich sein. Dein ganzes Leben kann durch eine Trennung Kopf stehen. In den Trennungsphasen kommen verschiedene intensive und anstrengende Gefühle hoch. Ich möchte Dich ermuntern, diesen Gefühlen Raum zu geben und sie zuzulassen. Dresch gern in der Wutphase auf den Boxsack ein und heul in der Trauerphase packungsweise Taschentücher voll bei romantischen Komödien mit Chips und Schokolade. Nur lass Deine Gefühle bitte nicht ungefiltert an Deinem Gegenüber aus. Dein ehemaliger Partner oder Partnerin sind nicht die Adressaten für diese Emotionen, sondern Du als erwachsener Mensch, solltest Verantwortung für Deinen Trauerprozess übernehmen. Sprich mit Deinen Freunden, such Dir Unterstützung, aber terrorisiere bitte nicht Deine Ex. Denn Herzschmerz und Liebeskummer sind schließlich die Risiken und Nebenwirkungen von Verliebtsein und Beziehung.

Die Trennungsphasen sind natürlich modellhaft und nicht immer eins zu eins genau so und manchmal dreht man auch ein paar Schleifen. Aber vielleicht kann Dir das Bewusstsein über diese Phasen trotzdem dabei helfen, die Gefühle einerseits zuzulassen, und andererseits rational zu verstehen, was gerade bei Dir passiert, um besser damit umgehen zu können. Ich wünsche Dir alles Gute beim Verarbeiten Deiner Trennung. Und dass Du eine neue und bessere Beziehung findest, wenn Du bereit dafür bist!

Egal in welcher Phase Du Dich befindest, wenn Du Hilfe benötigst, melde ich gerne bei mir.

Deine Katharina
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